Kirchspiel Fleisbach-Merkenbach
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Die Fleisbacher Kirche

Der Bau der Kirche

Architekt Ludwig Hofmann

Die Fleisbacher Kirche

Die alte Fleisbacher Kapelle, deren Standort sich im Bereich des heutigen Kindergartens befand, war in der Mitte der 1880er Jahre trotz einiger Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen in den Jahrhunderten zuvor so baufällig geworden, dass sogar eines Sonntags während des Gottesdienstes „und zwar mitten in der Predigt“ sich ein „dicker Brocken“ von der Decke löste und dem Pfarrer vor die Füße fiel und ihn „um ein Haar“ getroffen hätte.

Bereits seit dem Jahre 1838 wurden Anstrengungen unternommen, eine neue Kirche zu bauen. Aber erst im Jahre 1887, am 9. Mai fand die Grundsteinlegung an der Stelle statt, die bereits Pfarrer Eduard Wilhelm August Ludwig Spieß während seiner Amtszeit von 1867-1871 dafür ausersehen hatte. Dieser pflanzte auch 3 Linden im Bereich des späteren Bauplatzes, von denen heute noch eine den Kirchplatz ziert. Architekt der neuen Kirche war Ludwig Hofmann (1862-1933). Er hatte bereits im Jahre 1882 als erst 20-jähriger erste Entwürfe für die Fleisbacher Kirche gemacht, sie wurde dann seine erste in Eigenverantwortung gebaute Kirche. Ihr sollten zeitlebens ca. 50 weitere folgen.

Am 23. September 1888 wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die neue imposante, im neugotischen Stil gebaute Kirche, eingeweiht.

In den folgenden Jahrzehnten wurden immer wieder Reparaturen, Renovierungen und Umbauten an der Kirche und dem Gelände darum vorgenommen. So z.B. das Abhängen der Decke in den Jahren 1952/53, der Bau der Treppe von der Hauptstraße zur Kirche im Jahre 1969, die komplette Neugestaltung des Innenraumes und die Installation der neuen Heizungsanlage 1981 und natürlich die umfangreichen Arbeiten an Dach und Turm im Jahre 2011.

Im Jahr 2012 setzten Fleisbacher Rentner die Treppe vom Dorf zur Kirche in Stand.

Im Jahr 2013 wurde die Renovierung der baufällig gewordenen Stützmauer und die Reinigung und Renovierung der Orgel abgeschlossen.

Den beiden Weltkriegen fielen jeweils 2 der 3 Glocken für die Rüstungsindustrie zum Opfer. Die letzten beiden wurden im Jahre 1960 von der Glockengießerei Rincker in Sinn neu gegossen und am 11. Dezember geweiht.

Das Kirchengebäude ist heute wie vor über 120 Jahren der optische Mittelpunkt des Dorfes. Das zeigt z. B. die Dorfansicht, wenn man die Autobahn in nördlicher Richtung fährt und Fleisbach erblickt, aber auch das Logo zum 125-jährigen Jubiläum der Feuerwehr, das das Abbild der Kirche beinhaltet.

Neben den regelmäßigen Gottesdiensten gibt es zahlreiche Gruppen, Kreise und Treffen in der Kirchengemeinde. Vom Lauftreff bis zum Frauenkreis, vom Konfirmandenunterricht bis zum Bibelgesprächskreis - für jeden Interessierten jeden Alters bietet die Kirche einen Anlaufpunkt.

Die Kirchengemeinde möchte Gemeinschaft bauen, Gemeinschaft, in der Glauben wachsen, sich erproben und entfalten kann und Bestätigung erfährt. Jede und Jeder ist in diese Gemeinschaft herzlich eingeladen.

Die Fleisbacher Kirchengemeinde feierte im 125-jährigen Jubiläumsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Fleisbach im Jahre 2012 ihr 375-jähriges Bestehen an drei Festtagen mit Programm in Fleisbach und Merkenbach.

Die Kirche und ihre Kunstwerke

Die heutige Innenansicht der Kirche entstand Anfang der achtziger Jahre bei der zweiten Renovierung. Die erste lag damals schon fast 30 Jahre zurück lag.

Für die künstlerische Gestaltung - neue Farbgebung des Kirchenschiffs und Neugestaltung des Altarraumes - konnte der Bildhauer Hermann Pohl (1917-1998) aus Kassel mit seinem Sohn Friedrich gewonnen werden.

Dies haben wir vor allem dem damaligen Kirchenvorsteher, Hans Gerd Rincker, Chef der Kunst - und Glockengießerei in Sinn, zu verdanken. Leider konnte er die Fertigstellung des Lesepults mehr erleben. Er verstarb im Jahre 1990, ein Jahr nach seinem 60. Geburtstag.

 

Hermann Pohl erzählt mit Vorliebe biblische Geschichten. Seine Kunstwerke sind

in Bronze gegossen,

in Stein gehauen,

in Holz geschnitzt

und in Farbe aufgetragen.

Der Künstler sagt über seine Arbeiten in unserer Kirche: „Die Bibel mit ihren Geschichten ist ein Buch voller Bilder. Die Darstellungen in Fleisbach nehmen die alte Tradition christlicher Kunst auf, diese Bilder im Kirchenraum anschaulich zu machen."

 

 

Der Kirchenraum mit seinen Bildern stellt den Weg und das Ziel des Glaubens dar.

 

Der Weg beginnt mit dem Öffnen der Tür:

 

Auf dem Türgriff, in eindrucksvoller Schönheit gestaltet und auf kleinstem Raum zusammen gedrängt, „Bilder der Vergänglichkeit des Menschengeschlechts":

Tod und Verzweiflung durch König Herodes, aber auch Glück und Geborgenheit unter einem Regenbogen. Und immer wieder Tiere, die Zuflucht in der Arche Noah finden: Gazelle und Elefant, Tiger und Löwe, Kamel und Rind, Vögel und Schmetterlinge...

 

 

Im Tympanon thront der auferstandene Christus am See Tiberias, so wie es im Johannes-Evangelium, Kapitel 21, berichtet wird.

 

Wir treten in den Raum. Gestühl und Empore sind in Farben der irdischen Welt gemalt, darüber im Blau des Himmels, die 4 Evangelisten.

 

 

Der Weg führt - am Taufbecken vorbei - in den Chorraum. Auf der Schwelle weist Johannes der Täufer auf Christus hin.

 

Im oberen Teil der Taufe, direkt unter der Bronzeschale, sind die 12 Apostel dargestellt. Hier ist Bezug genommen auf Epheser 2,20 „... erbaut auf dem Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist".

 

Im unteren Teil befinden sich Szenen aus dem Alten Testament. Hier spielen Feuer und Wasser jeweils eine Rolle: Mose am brennenden Dornbusch, Der Untergang von Sodom und Gomorra, Jona im Walfisch und Noah und die Sintflut.

 

 

Die Kanzel stützen Adam und Eva. Ihr Tun brachte den Menschen das Wissen von Gut und Böse und zugleich das Ringen um Erkenntnis im Wort. Die rote Farbe bedeutet, dass hier der Ort der Verkündigung ist.

 

Im Chor zeigen 7 Bilder den Propheten Elia, der mit seinem Leben auf den Messias hinweist, so wie es im Buch der Könige (1. Könige, 17. Kapitel bis 2. Könige) berichtet wird.

 

 

In der Mitte stellt der Altar, der Tisch des Herrn. Hier wird das Abendmahl ausgeteilt. Die Möglichkeit, mit dem Herrn durch Essen und Trinken verbunden zu sein, ist Grund zu größter Freude und Mittelpunkt unseres Glaubens. Daher wurden hier die stärksten Farben gewählt. Die Cherubim sind Wächter und Diener des Heiligtums.

 

Das mittlere Bild: Die Heilung des Blinden

Der Weg und sein Ziel erscheinen noch einmal im Bronzebild über dem Altar.

 

„Eine Predigt in Bronze", wie es damals Pfarrer Reichardt bei der Einweihung im Festgottesdienst zu Ostern 1983, treffend formulierte.

Drei Geschichten aus dem Johannes-Evangelium sind um das hängende Altarkreuz angeordnet:

 

Das untere Bild stellt die Samariterin dar (Joh. 4,5-26) Sie schöpft Wasser aus    dem Brunnen, den Erzvater Jakob gegraben hat. Christus aber bietet ihr das        Wasser des Lebens an.

Das mittlere Bild zeigt die Heilung des Blinden (Joh. 9,1-11) Der Blindgeborene erhält mit dem Augenlicht die Möglich­keit, Christus zu sehen und zu bekennen.

Darüber erscheint die Auferweckung des Lazarus (Joh. 11, 17-45). Christus weckt den, der schon 4 Tage im Grabe liegt, auf.

 

Zwei Bänder verbinden die Figuren; sie stellen den irdischen Weg in der Zeit dar, den Christus mit uns zusammen geht. Die 12 Öffnungen in den Bändern können die 12 Monate sein.

Beim Anblick des Kreuzes wird uns gewiss, dass die Menschen in der Begegnung mit Christus das werden können, was sie nach dem Willen Gottes werden sollen: Menschen seines Wohlgefallens. Das soll uns jeden Sonntag aufs neue froh und dankbar stimmen.

 

 

Mit dem bronzenen Lesepult(Ambo) und dem ebenfalls bronzenen Ständer der Osterkerze schließt sich der Kreis der Bilder im Altarraum.

Diese beiden Kunstwerke stammen nicht mehr aus der Hand Hermann Pohls, sein Sohn Friedrich, der schon hier und da bei den älteren Stücken mitgearbeitet hatte, hat Pult und Ständer geschaffen.

 

In der Mitte des Lesepults steht als zentrale Aussage der auferstandene Christus mit Adam („der Mensch") und Eva („Mutter alles Lebendigen"), stellvertretend für die gesamte Menschheit. Am unteren Ende erscheint im Reich der Toten der Teufel mit geballter Faust.

Auf den beiden Seiten sind Menschen, Tiere und Pflanzen dargestellt. Sie alle, der gesamte Kosmos, ist der Erlösung teilhaftig. Wenn wir im Glaubensbekenntnis sprechen: „... hinab gestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten...", ist dies die Darstellung auf dem Lesepult.

 

Nach seiner Kreuzigung steigt der Heiland herab, nicht nur die Lebenden, sondern auch die schon Gestorbenen zu erlösen.

 

Von seiner Auferstehung spricht der Ständer der Osterkerze. Auf ihm finden wir die Begegnung des Auferstandenen mit Maria Magdalena am Ostermorgen.

 

 

 

Das Landesamt für Denkmalspflege Hessen hat unsere Kirche im Jahre 1986 in die Dokumentation Baudenkmale in Hessen mit folgender Begründung aufgenommen: „Die Fleisbacher Kirche ist Kulturdenkmal aufgrund ihrer künstlerischen, geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung".

(G. Vorländer 09/04, ergänzt 2008)

 

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